Was bedeutet psychoanalytisch-pädagogische Erziehungsberatung für mich als Mutter oder Vater?
Was ist psychoanalytisch-pädagogische Erziehungsberatung?
Die ErziehungsberaterInnen der APP sehen ihre Hauptaufgabe nicht darin, gute Ratschläge zu erteilen. Eltern haben ohnehin schon alles Mögliche versucht, bevor sie sich entschließen, Beratung in Anspruch zu nehmen. Außerdem haben Ratschläge und Rezepte keinen Sinn, wenn sie nicht wirklich auf das Problem des Kindes abgestimmt sind.
Wir gehen davon aus, dass Erziehungsschwierigkeiten und Verhaltensauffälligkeiten Symptome, also nur Ausdruck eines dahinter liegenden Problems sind, das das Kind mit sich selbst, seinen Bezugspersonen oder seiner Umwelt hat. Häufig spielen unbewusste Faktoren eine wichtige Rolle. Es geht daher nicht darum, das störende oder Besorgnis auslösende Verhalten mit Hilfe von Ratschlägen oder Handlungsanweisungen zu beseitigen, sondern darum, das zugrunde liegende Problem zu verstehen und darauf aufbauend Möglichkeiten zu entwickeln, wie man dem Kind (und den Eltern) bei der Lösung seiner (ihrer) Probleme helfen kann.
In der psychoanalytisch-pädagogischen Erziehungsberatung wollen wir Eltern unterstützen, selbst zu „ExpertInnen“ zu werden, die das Verhalten ihres Kindes besser verstehen können. So kommen sie in die Lage, dort etwas verändern zu können, wo das wirkliche Problem liegt.
Bedeutet das Benötigen von Erziehungsberatung nicht, als Elternteil versagt zu haben?
Diese Vorstellung teilen viele Eltern, und aus Scham darüber versäumen sie es, frühzeitig Hilfe zu suchen. Dahinter steckt die illusorische Annahme, dass Erziehung so „gelingen“ kann, dass Kinder sich immer so entwickeln, wie sich das die Erwachsenen wünschen bzw. dass es möglich ist, Kindern ernsthafte Probleme zu ersparen. Es ist aber weder möglich noch wünschenswert, alle Probleme von ihnen fernzuhalten: Zur normalen Entwicklung eines Kindes gehört, dass es – zumindest zu bestimmten Zeiten – mit sich, den Eltern, Geschwistern, LehrerInnen ... massive Probleme hat. Auch Kinder, die unauffällig sind und (den Erwachsenen) keine Probleme machen, haben diese Konflikte zu bewältigen.
Psychoanalytisch-pädagogische Erziehungsberatung ermöglicht Eltern bzw. Erziehungspersonen zu überprüfen, ob sich das Kind angesichts oder trotz seiner aktuellen Probleme auf einem guten Entwicklungsweg befindet bzw. welche Unterstützung es benötigt.
Ich interessiere mich für Erziehungsberatung, bin aber kein Elternteil
Das Angebot der psychoanalytisch-pädagogischen Erziehungsberatung steht auch anderen Bezugspersonen von Kindern und professionellen PädagogInnen wie LehrerInnen, KindergärtnerInnen oder SozialpädagogInnen offen. Auch sie haben häufig bedeutsame Beziehungen zu Kindern, die einerseits durch Konflikte belastet werden können und andererseits wichtige Impulse für die kindliche Entwicklung setzen können.
Soll ich mein Kind gleich mitnehmen?
Die Eltern sind in der psychoanalytisch-pädagogischen Erziehungsberatung unsere wichtigsten und vorrangigen Partner. Niemand kennt ihr Kind besser als sie, und oft reichen die Informationen der Eltern und das Fachwissen der BeraterInnen aus, um sich gemeinsam ein Bild über die Situation des Kindes zu machen und darauf aufbauend Lösungswege zu erarbeiten.
Ob, wann und wie das Kind am besten in den Beratungsprozess einzubinden ist, wird die Beraterin bzw. der Berater ganz individuell mit den Eltern erörtern.
Da Vater und Mutter oft unterschiedliche Dinge an ihrem Kind wahrnehmen und auch die Beziehung zum Kind unterschiedlich gestalten, ist es für die Erziehungsberatung sehr förderlich, wenn beide Eltern am Beratungsprozess teilnehmen. Mütter und Väter können aber auch als Einzelpersonen Beratung in Anspruch nehmen.
Wem vertraue ich mich bzw. mein Kind an?
Die ErziehungsberaterInnen der APP sind hochqualifizierte Fachleute. Sie verfügen über eine akademische Grundausbildung als PädagogInnen oder PsychologInnen und wurden in einem über vier Jahre dauernden intensiven postgradualen Lehrgang auf die Erziehungsberatungstätigkeit vorbereitet. Das Wissen, das Eltern und PädagogInnen zur Verfügung gestellt wird, entspricht dem Stand der pädagogischen und entwicklungstheoretischen Forschung.